Aktuelle Meldungen
03.07.2023
Junge Flussseeschwalbe stirbt qualvoll an Angelhaken
Wir berichteten kürzlich an dieser Stelle zum Stand der diesjährigen Flussseeschwalben-Saison in NRW. Waren die letzten Informationen trotz Vogelgrippe noch vorsichtig optimistisch, haben Barbara Meyer und Stefan Sudmann nun keine guten Nachrichten und machen auf eine weitere ernsthafte Gefahr für fischfressende Vögel aufmerksam.
Im Zuge des landesweiten Flussseeschwalbenmonitorings in NRW im Auftrag des LANUV fanden wir in einer Kolonie am Niederrhein eine junge tote Flussseeschwalbe, die einen Angelhaken verschluckt hatte. Die Schnur hing noch aus dem Schnabel und hatte sich um einen Pfahl gewickelt. Vermutlich hing an dem Haken ein Köderfisch, der von einem Altvogel erbeutet und dann verfüttert wurde. So gelangte der Haken bis in den Magen des Jungvogel, der in einer Woche flügge geworden wäre.
Leider war dies nicht der erste Fall, aber bislang waren in einer anderen Kolonie stets Altvögel betroffen (Sudmann (2011), Charadrius 47: 196-199). Deshalb geht unser eindringlicher Appell an die Angelsportler:innen, keine Angelleinen zu kappen, wenn ein Vogel einen Köderfisch erbeutet hat, sondern den Vogel vorsichtig zu bergen und den Haken wieder zu entfernen – notfalls durch eine:n Tierarzt/Tierärztin. Dies gilt nicht nur für Flussseeschwalben, sondern auch für Eisvögel, Haubentaucher und andere fischfressende Vogelarten.
Barbara C. Meyer & Stefan R. Sudmann
30.06.2023
Monitoring hift bei Vogelgrippe
Flussseeschwalben sind in Nordrhein-Westfalen sehr seltene Brutvögel, die in wenigen Kolonien, meist auf künstlichen Nisthilfen (Flößen) vor allem am Niederrhein und an der Weser brüten. In vielen Regionen Europas wütete seit letztem Jahr die „Vogelgrippe“ (HPAI - hochpathogene aviäre Influenza) unter Flussseeschwalben. Umso wichtiger zu schauen, wie es 2023 in NRW bisher aussieht. Barbara Meyer und Stefan Sudmann geben ein aktuelles Update.
Im Zuge des landesweiten Flussseeschwalbenmonitorings in NRW im Auftrag des LANUV wurden leider sieben tote Altvögel in einer Brutkolonie an der Weser und einer am Niederrhein gefunden. An beiden Stellen fanden sich auch ein paar tote Lachmöwen. Die Kadaver wurden eingesammelt und über die Veterinärämter untersucht. Alle wurden positiv auf H5N1, einer hochpathogenen Variante der „Vogelgrippe“, getestet.
Bei der nächsten Kontrolle der beiden betroffenen Flussseeschwalbenkolonien, etwa drei Wochen später, wurden keine weiteren Altvögel tot aufgefunden. In der Kolonie an der Weser brüteten 15 Paare, davon 14 auf einem von der Biostation Minden-Lübbecke neu ausgelegten Floß. In der niederrheinischen Kolonie sind es 17 Brutpaare, die nun Küken großziehen. Auch den Lachmöwen geht es gut. Dies zeigt, dass man bei frühzeitiger Beseitigung infizierter Kadaver im Rahmen eines Bruterfolgsmonitorings wahrscheinlich Brutkolonien vor einer weiteren Ausbreitung tödlicher Viren schützen kann.
Im Wattenmeer kam es in einigen Kolonien gegenüber 2022 zu einer Halbierung des Brutbestands. Demgegenüber ist der Rückgang der Anzahl der Brutpaare aller kontrollierten Brutstandorte in NRW von 204 (2022) auf 169 Paare 2023 moderat. Hoffen wir auf eine weiterhin gute Saison, so dass der Rückgang bald wieder ausgeglichen werden kann.
Barbara C. Meyer & Stefan R. Sudmann
17.06.2023
Exkursion zu den Braunkehlchen bei Burbach
Am Samstag, den 17. Juni fand unsere diesjährige NWO-Exkursion statt. Traditionell werden dabei nicht nur Vögel beobachtet, sondern auch Natur- und Artenschutzprojekte in einer Region vorgestellt, so auch heute bei unserer Exkursion ins Brutgebiet der Braunkehlchen bei Burbach. Vielen Dank an Michael Jöbges, der dieses Jahr die Leitung der Veranstaltung übernahm.
Rund 20 Teilnehmende aus dem ganzen Land trafen sich bei sonnigem, warmem Wetter auf der Lipper Höhe bei Burbach im Siegerland. Im direkt angrenzenden „Naturschutzgebiet Buchhellerquellgebiet“ konnten schon fast vom Parkplatz aus die ersten Braunkehlchen beobachtet werden. Es ging dann über öffentliche Wege ins Gebiet und weitere schöne Vögel ließen sich feststellen, darunter Kuckuck, Neuntöter sowie Baum- und Wiesenpieper. Für Schmetterlingsfans gab es einen kleinen Bereich mit Knöterich, auf dem von scharfen Augen auch ein Blauschillernder Feuerfalter Lycaena helle beobachtet wurde.
Der zweite Stopp war im „NSG Rübgarten“, ein Waldgebiet, in dem die Teilnehmenden einen Blick auf den ehemaligen Lebensraum des Haselhuhns werfen konnten. Bis vor einigen Jahren und Jahrzehnten waren die scheuen Waldhühner hier noch relativ häufig. Heute gehört die „rheinische“ Unterart des Haselhuhns Tetrastes bonasia rhenana zu den bedrohtesten Vögeln Europa. Es gibt vermutlich nur noch ein paar wenige verbliebene Einzelreviere in den französischen Vogesen. Schutzmaßnahmen in weiten Teilen Mitteleuropas kamen wohl leider einfach zu spät und waren dann vermutlich auch nicht mehr ausreichend, um die winzigen Restbestände der wenig bekannten Vögel zu retten. Aktuell besteht kaum noch Hoffnung, die Unterart bei uns wiederzuentdecken und doch noch ein Aussterben zu verhindern.
Bei den Braunkehlchen sieht es dagegen hoffnungsvoller aus. Es ging danach in das „Naturschutzgebiet Wetterbachtal“ an der Grenze zu Hessen. Hier konnten noch einmal zahlreiche Braunkehlchen beobachtet werden: Männchen und Weibchen waren anwesend und saßen gemeinsam auf Sitzwarten. Die Vögel konnten dabei beobachtet werden, wie sie Futter für ihre Jungen sammelten, einmal war ein Singflug zu sehen und Warnrufe waren zu hören. Im gesamten Großraum im Dreiländereck NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen könnten es noch rund 500 Braunkehlchenpaare sein.
Die Exkursionsziele sind Teil des seit 2001 bestehenden 4.660 ha großen Vogelschutzgebietes „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“. In einem aktuellen Life-Projekt sollen dort Grünland und Feuchtgrünland wiederhergestellt werden. Die Teilnehmenden konnten sich unter fachkundiger Leitung selbst ein Bild von den vom Land NRW und der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein hier gemeinsam mit ihren Partnern wie der NRW-Stiftung durchgeführten Maßnahmen machen. Zusammen mit der Landwirtschaft gibt es Vertragsnaturschutz, andere Flächen sind in öffentlicher Hand. Ziel ist es, den Bestand zu stabilisieren und im besten Fall eine langfristige Trendumkehr zu schaffen. In den noch von Braunkehlchen besiedelten Gebieten erfolgt beispielsweise eine späte Mahd (nach dem 15. Juli), teilweise findet auch eine sehr extensive Beweidung statt und außerdem wurden gezielt Sitzwarten aufgestellt. In beiden besuchten Braunkehlchengebieten konnten in diesem Jahr 87 Reviere festgestellt werden – wohl der größte Teil des nordrhein-westfälischen Bestandes.
Zum Abschluss hat die NWO alle Teilnehmenden noch auf Kaffee und Kuchen in einem nahen Hotel eingeladen, so dass es vor der Rückreise noch genügend Zeit für persönlichen Austausch gab.
Zahlreiche weitere Fotos von der Exkursion gibt es übrigens auf unserer Facebookseite.
07.06.2023
13. NRW-Sommerganszählung am 08./09. Juli 2023
Um das Wochenende des 8./9. Juli 2023 findet zum 13. Mal die landesweite Sommer-Gänsezählung in NRW statt. Ziel ist es dabei, so vollständig wie möglich einen Überblick über die Bestände und die Verbreitung von Gänsen und Schwänen in NRW zu erhalten. Mit den Ergebnissen dieser Zählungen lassen sich fundierte Aussagen zur Bestandsgröße, zu Bestandstrends, zum Bruterfolg und zur Verbreitung treffen, die auch wichtig für die andauernden Diskussionen um die lokalen Probleme mit dieser Artengruppe sind. Die mittlerweile seit 2011 erhobene Datenreihe ist nahezu einzigartig in Deutschland; nur in Niedersachsen wird seit 2018 eine ähnliche Erfassung durchgeführt. Die Daten werden aktuell von mehr als 450 Beobachter:innen sowie von vielen Biologischen Stationen zusammengetragen. Die Datenübermittlung erfolgt dabei überwiegend mit Hilfe von ornitho.de bzw. der NaturaList-App. Daten werden sowohl im Rahmen der Gänse- und Schwanenzählung, bei der Wasservogelzählung oder als Einzelmeldung gesammelt. Alle bisher Teilnehmenden haben bereits einen Aufruf zu der Zählung im Postfach. Die Zählung wird von der AG Gänse der NWO im Rahmen einer Kooperation mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) organisiert.
Neuer Bericht über Sommergänse im Juli 2021 und 2022 in NRW
In einem neuen Bericht werden zudem die Ergebnisse der Erfassungen im Juli 2021-2022 vorgestellt. 2021 und 2022 wurden landesweit 49.125 bzw. 52.006 Gänse und Schwäne erfasst. Knapp zwei Drittel davon waren Graugänse, in absteigender Häufigkeit folgten Kanadagans und Nilgans, wobei deren Abdeckung nicht als vollständig betrachtet werden kann. Alle drei Arten zeigten seit 2011 einen moderaten (Kanadagans, Graugans) bis starken (Nilgans) Bestandsanstieg, der bei der Graugans seit 2017 zum Erliegen gekommen zu sein scheint. Bei der Kanadagans gab es 2022 das erste Mal seit 2012 eine Bestandsabnahme. Der Kreis Wesel war in beiden Jahren die Region mit den größten Beständen an Gänsen und Schwänen: 6.925 bzw. 7.414 Vögel, also etwa 14 % des Gesamtbestandes, wurden hier erfasst. Andere Gebiete mit mehr als 3.000 Individuen waren die Kreise Kleve, Heinsberg und Minden-Lübbecke. Während eine Art wie die Graugans sich vor allem um die größeren Gewässer konzentrierte, vor allem am Unteren Niederrhein, aber auch regional in Westfalen und an der Weser, sind Kanadagänse und teilweise auch Nilgänse gehäuft in den Ballungsräumen anzutreffen. Vom Höckerschwan wurden große mausernde Trupps auf den Stauseeen der Ruhr beobachtet.
Die drei „Halbgansarten“ hatten durchweg einen deutlich höheren Bruterfolg als die anderen Arten. Bei Kanadagans, Graugans und Nilgans war der Bruterfolg seit 2011 weitgehend stabil, bei der Weißwangengans tendierte er zu einer leichten Zunahme, bei der Rostgans gab es eine deutliche Zunahme.
Der vollständige Bericht steht hier als pdf zur Verfügung. Weitere Informationen zu Organisation und Methodik gibt es hier.
Wer mitmachen möchte oder weitere Informationen erhalten möchte, kann sich an Kees Koffijberg/AG Gänse der NWO (E-Mail kees.koffijberg@t-online.de) wenden.
07.06.2023
Augen auf! Juni ist Geiermonat
Seit einigen Jahren gelingen jedes Jahr Beobachtungen von Geiern in Mitteleuropa. Auch NRW wird immmer wieder von den großen Vögeln aufgesucht. Einflüge finden vor allem im Frühsommer statt – gerade jetzt im Juni lohnt es sich besonders, Ausschau zu halten. Die ersten Vögel wurden bereits gesichtet...
Geier sind wohl die imposantesten Greifvögel Europas. Mit teilweise deutlich über zweieinhalb Meter Spannweite sind sie die Riesen unter den Verwandten der häufigeren Milane und Bussarde und damit sogar oft noch größer als Stein- und Seeadler. Jahrhundertelang wurden Geier verfolgt, obwohl sie als Aasvertilger eine entscheidende Rolle im Ökosystem inne haben. Lebende Beute wird übrigens von den meisten Geiern kaum genommen. Nachgeburten oder natürlich Totgeburten werden dagegen häufiger verspeist. Auch heute noch leiden Geier leider vielerorts unter illegaler Verfolgung durch Abschuss und Vergiftung oder den Einsatz von Diclofenac in der Tierhaltung – das Medikament ist für Geier selbst in geringer Dosis giftig und kann beim Fressen an Kadavern behandelter Tiere aufgenommen werden. Insbesondere in Südasien hat dies die einst dort ubiquitären Arten an den Rand der globalen Ausrottung gebracht, aber auch in Afrika sind die Geierbestände aus verschiedenen Gründen fast überall im freien Fall. Unverständlicherweise wurde Diclofenac auch in Europa für die Behandlung von Haustieren zugelassen. In Europa hat dagegen auch der Landnutzungswandel zum Verschwinden dieser Vögel maßgeblich beigetragen. Großflächige Weidelandschaften, in denen auch mal ein totes Tier oder eine Nachgeburt liegen bleibt, wurden früher von Auerochsen, Wildpferden und anderen Vertretern der Megafauna geschaffen, später traten oft Haustiere wie Rinder an ihre Stelle. Heute ist dieser Landschaftstyp fast überall verschwunden. Bis in die frühe Neuzeit lebten Geier aber auch in Mitteleuropa, so gibt es Berichte über Brutvorkommen in der Eifel in Rheinland-Pfalz. Auch wenn das bis zu einem gewissen Grad Spekulation ist, ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Vögel damals auch regelmäßig hier in NRW zu sehen waren.
Erfreulicherweise gibt es aber auch gute Nachrichten über Geier. In Südwesteuropa sind die Bestände des Gänsegeiers durch konsequenten Schutz mittlerweile deutlich angestiegen. In Frankreich hat es erfolgreiche Wiederauswilderungsprogramme für Mönchsgeier gegeben und der Bestand erholt sich. Auch die prominent im Alpenraum wiederangesiedelten Bartgeier, einigen Nicht-Ornis zumindest aus der Geierwally bekannt, unternehmen als Jungvögel weite Flüge. Überhaupt können Geier auf der Suche nach Nahrung sowie bei der Erkundung neuer Gebiete große Strecken zurücklegen. Seit einigen Jahren erreichen die Vögel dabei erstaunlicherweise auch immer wieder Mitteleuropa. Meist sind es Gänsegeier, aber auch von Mönchsgeiern und den auf Knochen spezialisierten Bartgeiern gibt es Beobachtungen weit nördlich von Pyrenäen, Alpen und Zentralmassiv. Einen ausführlichen Bericht über Gänsegeierbeobachtungen in Nordrhein-Westfalen bis zum Jahr 2017 gibt es hier. Danach folgten natürlich noch weitere Feststellungen.
Leider wird in unserer Landschaft Aas häufig entsorgt und trotz positiver Ansätze in einigen Schutzgebieten ist naturnahe Weidehaltung immer noch eine Ausnahme. Geier finden also wahrscheinlich nicht überall ausreichend Futter. Für Abhilfe könnten Geierrestaurants sorgen, bei denen während der Einflugsmonate im Frühsommer tote, nicht mit Chemikalien belastete Tiere an geeigneten Stellen ausgebracht werden. In anderen Regionen ist das bereits eine erfolgreiche Naturschutzmaßnahme, die nebenbei übrigens über den Ökotourismus auch die lokale Wirtschaft fördern kann. In Deutschland gibt es aktuell ein Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Rolle von Aas im Ökosystem in den Nationalparken, in NRW dementsprechend in der Eifel.
Jetzt im Juni 2023 hat es bereits die ersten Geierbeobachtungen in NRW gegeben. In der Eifel wurde ein großer Trupp im Bereich der Dreiborner Hochfläche beobachtet. Dort halten sich nahezu alljährlich zumindest kurzzeitig einzelne Geier auf. Wer im Nationalpark Eifel unterwegs ist, sollte wie in allen Schutzgebieten das Wegegebot beachten. Es kann sich aber natürlich auch andernorts lohnen, den Himmel nach den großen Greifvögeln abzusuchen. Manchmal sind die Thermiksegler mit den brettartigen Flügeln in großer Höhe gerade noch als kleine Punkte zu erkennen. Aufwinde und geeignete Offenlandlebensräume finden sich oft in den Mittelgebirgen, aber auch aus dem Flachland gibt es Geierbeobachtungen. Beobachtungen sind in den meisten Regionen Mitteleuropas außerhalb der Alpen aber natürlich immer noch eine große Ausnahme. Ob es 2023 wirklich wieder einen größeren Einflug geben wird, bleibt abzuwarten, aber aktuell scheinen die Aussichten gut. Wer bisher mit der Bestimmung der Geier keine Erfahrung hat, sei auch vorgewarnt: Gegen den Himmel können auch kleinere Greifvögel groß wirken und zahlreiche andere Arten sollten ausgeschlossen werden, bevor man von einem Geier ausgeht. Beobachtungen sollten im besten Fall zudem fotographisch dokumentiert werden. Alle Geierbeobachtungen sind „meldepflichtig“, sollten also bei der Avifaunistischen Kommission eingereicht werden. Wir drücken die Daumen, dass der Blick in den Himmel von Erfolg gekrönt ist und Geier wieder ein etwas gewohnterer Anblick werden. Sie würden definitiv unsere Landschaften bereichern.
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Welcher Vogel ist der größte in NRW?
07.06.2023
Heute ist Weltseglertag – Mauersegler und ihre Verwandten in NRW
Das laute „sriieh – sriieh – sriieh“ der Mauersegler gehört zu heißen Sommertagen in den Straßenschluchten der Großstädte NRWs einfach dazu. Trupps der schnellen Vögel jagen durch die engen Häusermeere oder sind hoch am Himmel auf der Suche nach Luftplankton – kleinen Wirbellosen (Insekten oder winzige Spinnen, die sich an ihren Fäden durch die Luft transportieren lassen). Tatsächlich leben Mauersegler aber nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren und mittelgroßen Städten. Sie kommen aber auch in Dörfern oder selbst an Einzelgebäuden in der freien Landschaft vor (mehr Infos zur Art auch in unserem Brutvogelatlas). Andernorts brüten sie sehr selten auch in Baumhöhlen. Sie gehören zu den schnellsten Fliegern im Land und sind wie keine andere Art an das Leben in der Luft angepasst. Mauersegler können selbst in der Luft schlafen (die exakten Details sind keineswegs gänzlich verstanden), paaren sich in der Luft und kommen letztlich nur zum Brüten auf festen Grund.
Mauersegler sind bei uns nur im Sommer zu beobachten. Die Vögel erreichen ihre Brutgebiete bei uns oft erst in der letzten Aprildekade, manchmal auch erst Anfang Mai. Nach Ende der Brutzeit, Ende Juli bis Anfang August, machen sie sich wieder auf in ihre Überwinterungsgebiete nach Afrika. Der Zug der europäischen Mauersegler ist erst in jüngster Zeit besser verstanden worden. Dazu haben kleine Sender beigetragen. Rucksäcke mit Geolokatoren zeichnen die Position der Vögel auf (genauer gesagt wird die Zeit und das Licht gemessen und daraus lässt sich die ungefähre Position bestimmen). In einer großen Kooperationsstudie (Åkesson et al. 2020, Evolution) fand man heraus, dass Mauersegler ein auffälliges Zugmuster zeigen – den sogenannten Kettenzug. Das bedeutet, dass die Brutvögel Südeuropas früher in den Winterquartieren ankommen und nördlicher überwintern als nördlicher brütende Vögel. Bei vielen anderen Zugvögeln ziehen dagegen nördlich brütende Populationen weiter als südlicher brütende Vögel („Leapfrog Migration“). Früher im Winterquartier ankommende Mauersegler können aber im Luftraum keine Reviere verteidigen. Die später ankommenden nördlichen Populationen werden daher auch nicht durch die Konkurrenz dazu gezwungen, über ihre Artgenossen hinwegzuziehen.
Segler sind übrigens nicht mit den Schwalben verwandt. Die oberflächliche Ähnlichkeit beruht auf Konvergenz – der evolutiven Anpassung an eine ähnliche Lebensweise. Segler haben u.a. längere, sichelförmige Flügel als Schwalben. Die nächsten Verwandten der Segler sind ganz andere Flugkünstler: die heutzutage nur in Amerika verbreiteten Kolibris. Beide Gruppen haben sich jedoch schon vor vielen Millionen Jahren voneinander getrennt.
Die Bestände von Mauerseglern haben in NRW leider vielerorts abgenommen. Ein Grund dafür ist der Verlust von Brutplätzen. Durch den Abriss alter Gebäude und die Sanierung von Altbauten gehen trotz rechtlichen Schutzes oft Brutplätze an Gebäuden verloren. Dabei kann den Vögeln vergleichsweise leicht mit Nisthilfen unter die Flügel gegriffen werden. Unsere AG Gebäudebrüter hat dazu zahlreiche Praxistipps zusammengestellt. Bestandsrückgänge könnten zusätzlich auch durch den Rückgang der Nahrung („Insektensterben“) oder Faktoren auf dem Zug oder den Klimawandel verursacht werden, aber über diese Einflüsse wissen wir noch zu wenig. Mauersegler sind nicht leicht zu erfassen. Am besten geht dies in den Abendstunden, wenn sie mit Futter für die Jungen ihre Brutkolonien aufsuchen. Melden sie besetzte Brutplätze bitte bei ornitho.de.
Neben dem Mauersegler gibt es noch zwei weitere Seglerarten, die in NRW bisher nur als Ausnahmegäste nachgewiesen sind: Alpensegler und Fahlsegler. Von den großen Alpenseglern hat unsere AviKom bis 2017 acht Nachweise dokumentiert. Darunter ist ein sehr ungewöhnlicher Todfund. Diese Art breitet sich aber in Deutschland aus (die nächsten Brutplätze sind im Raum Karlsruhe) und vielleicht wird mit dem Alpensegler in einigen Jahren ja eine zweite Seglerart in NRW brüten. Eine dritte Art, der Fahlsegler, ist in Südeuropa weit verbreitet und erreicht vor allem im Spätherbst, wenn unsere Mauersegler längst wieder auf dem Zug nach Afrika sind, regelmäßig Nord- und Mitteleuropa. Bisher gibt es vier Nachweise aus NRW – alle stammen aus dem Sommer des Jahres 2000. Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass Fahl- und Mauersegler zumindest gebietsweise auch hybridisieren, wie eine jüngst erschienene Publikation in der Fachzeitschrift Ibis zeigen konnte. Die Bestimmung des Fahlseglers könnte zukünftig also noch schwieriger werden.
31.05.2023
Neuer Leitfaden: Illegale Greifvogelverfolgung
Eine neue Veröffentlichung informiert über illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland. Die darin genannten Informationen und Handlungsempfehlungen sollten Vogelbeobachter*innen kennen, um, falls sie Zeugen einer solchen Straftat werden, entsprechend reagieren zu können.
Greifvögel, Falken und Eulen sind streng geschützt. Wie wir hier eigentlich nicht näher ausführen müssen, haben Sie einen Wert an sich und erfüllen zahlreiche Ökosystemdienstleistungen inklusive einem breiten Nutzen für die menschliche Gesellschaft. Leider werden sie von manchen Geflügelhalter*innen, Taubenzüchter*innen und Niederwildjäger*innen in Deutschland immer noch als lästige Konkurrenz empfunden. Tatsächlich stehen Fasane, Rebhühner oder auch Haushühner und Brieftauben teilweise auf dem Speisezettel einiger heimischer Greifvogelarten. Während es einige dabei belassen, sich über das Vorkommen der Vögel zu ärgern, greifen andere auch zu illegalen Mitteln, um sich der Beutegreifer zu entledigen. Vor allem in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern und bei uns in Nordrhein-Westfalen ist die Greifvogelverfolgung mancherorts an der Tagesordung.
Die Palette der Methoden, mit denen die Täter den geschützten Vögeln nachstellen, ist breit gefächert. Mit Nervengiften und Insektiziden getränkte Fleischköder werden ebenso verwendet wie Tellereisen, Leiterfallen oder Habichtfangkörbe. In Wildvogelpflegestationen werden Jahr für Jahr zahlreiche Greifvögel, Falken und Eulen eingeliefert, in denen Tierärzt*innen Schrote oder Luftgewehrprojektile finden. Auch das Absägen von Horstbäume kommt vor - auch während der Brutzeit mitsamt Jungvögeln.
Häufige Opfer sind Mäusebussarde und Habichte. Für Rotmilane, die in Mitteleuropa ihren weltweiten Verbreitungsschwerpunkt haben, sind die Giftköder sogar womöglich ein existenzielles Problem: Rotmilane ernähren sich überwiegend von Aas und werden deswegen von Fleischködern besonders angezogen. Auch Wander- und Turmfalken, Sperber, Weihen und selbst Eulen wie Uhus leiden unter der illegalen Nachstellung.
Vor diesem Hintergrund haben unsere Kolleg*innen vom Komitee gegen den Vogelmord gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und dem Bundeamt für Naturschutz einen neuen Leitfaden herausgegeben. Anders als die alte Broschüre über Greifvogelverfolgung NRW ist die aktuelle Veröffentlichung nicht auf ein Bundesland begrenzt und enthält aktuellste Informationen zum Thema.
Die „Broschüre Illegale Greifvogelverfolgung – erkennen, bekämpfen, verhindern – Leitfaden für Zeugen, Naturfreunde und Strafverfolgungsbehörden“ kann auf der Homepage des Komitees gegen den Vogelmord heruntergeladen werden.
Quelle: Mitteilung des Komitees gegen den Vogelmord
31.05.2023
Beginn der Uferschwalbensaison steht bevor
Am 11.06. startet die diesjährige Saison zum Uferschwalbenmonitoring (bitte beachten Sie, dass der DDA die Termine leicht angepasst hat). Uferschwalben brüten in Kolonien. Neströhren werden in Steilwände an naturnahen Flüssen und in Sekundärlebensräumen wie z.B. Sandgruben selbst gegraben. In NRW ist die Uferschwalbe die seltenste der drei regelmäßig vorkommenden Schwalbenarten. Sie steht auf der Roten Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens als stark gefährdet. Es ist außerdem bekannt, dass Uferschwalbenbestände stark schwanken können und die Art eine sehr großräumige Populationsdynamik aufweisen kann – Vögel, die in einem Jahr an einer bestimmten Stelle gebrütet haben, können im nächsten Jahr an ganz anderer Stelle auftauchen - sicherlich eine Anpassung an die Dynamik natürlicher Flussufer, die bei uns leider selten geworden sind. Uferschwalben lassen sich kaum sinnvoll im Rahmen eines Monitorings gemeinsam mit anderen Arten erfassen, so dass ein eigenes Modul im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel des DDA etabliert wurde.
Das Brutbestandsmonitoring umfasst lediglich zwei Termine: eine optionale Begehung zwischen dem 11. Juni und dem 30. Juni, um die Zahl besetzter Röhren zu bestimmen, und ein verpflichtender Termin zwischen dem 01. und 20. Juli. Die Dateneingabe läuft bequem über ornitho.de oder die Naturalist-App.
Seit Beginn des Monitorings konnten bereits zahlreiche Koloniestandorte vergeben werden, so dass wir hoffen, zukünftig eine bessere Datengrundlage über die Bestandsentwicklung dieser spannenden Art haben. Trotzdem werden aber viele Gebiete noch nicht erfasst. Wenn Sie selbst Kolonien kennen und Zeit und Lust finden, sich am Monitoring der Uferschwalben zu beteiligen, freuen wir uns, wenn Sie sich bei der KVM (Koordinierungsstelle Vogelmonitoring NRW) melden. Kontakt und weitere Informationen zum Uferschwalbenmonitoring gibt es hier.
22.05.2023
Internationaler Tag der Artenvielfalt
Am 22. Mai ist der internationale Tag der Artenvielfalt. Am 22. Mai 1992 wurde in Rio de Janeiro die Erklärung der CBD (Übereinkommen über die biologische Vielfalt) verabschiedet und seit 2001 wird der Tag alljährlich gefeiert. Die NWO hat den Tag aber bereits gestern begangen.
Wir waren über unsere Regionalgruppe, die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Bonn, beim Tag der Artenvielfalt im Botanischen Garten in Bonn mit einem Stand vertreten. Hier präsentieren sich Vereine, Organisationen und Institutionen der Region mit Mitmachaktionen und Pavillons und zeigen ihren Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Neben Biologischen Stationen, Forschungseinrichtungen und vielen anderen waren wir in ausgezeichneter Gesellschaft. Unsere OAG Bonn hat den ganzen Tag über kurze Vogelexkursionen angeboten und dabei zahlreichen Kindern wie Erwachsenen die Vogelwelt der Umgebung nähergebracht. Im Botanischen Garten gab es die typischen Vögel eines Stadtparks – die teilnehmenden Bürger*innen haben sich beispielsweise über Teichhuhn, Graureiher, bettelnde Buntspechtjunge oder eine Gartenbaumläuferfamilie gefreut. In persönlichen Gesprächen am Stand haben wir Besucher*innen über das Vogelmonitoring informiert und ganz viele Fragen zur heimischen Vogelwelt beantwortet. In den Auslagen hatten wir Bücher wie den Brutvogelatlas und weitere Veröffentlichungen aus Projekten der letzten Jahre. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und wir hoffen, auch nächstes Jahr wieder dabei zu sein.
Wir danken allen Aktiven, die mitgeholfen haben. Unser großer Dank geht an Esther Koch, die dieses Jahr die Organisation übernommen hat.
Weitere Bilder der Veranstaltung gibt es auf unserer Facebookseite.
17.05.2023
Rückblick Braunkehlchentagung
Am 11. und 12. Mai fand die angekündigte Fachtagung zum Braunkehlchen in Burbach im Siegerland statt. Die Konferenz stand unter dem Titel „Das Braunkehlchen in den westlichen Mittelgebirgen – Bestandssituation und Habitatmanagement“.
Die Veranstaltung zu Ehren des Vogel des Jahres fand gemeinsam mit der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein als Gastgeberin, dem LANUV und dem NABU NRW statt. Im Mittelpunkt der Tagung stand die aktuelle Situation des Braunkehlchens: vor allem ging es um die aktuelle Populationsgröße und die Entwicklung des Bestandes sowie um die verschiedenen Konzepte zum Schutz der bedrohten Vogelart. Im Kreis Siegen-Wittgenstein konnten im Jahr 2022 etwa 100 Reviere erfasst werden. Allein 84 davon befinden sich im Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“, rund 15 Reviere sind es im Großraum Wittgenstein. Die Region beherbergt damit rund 60 % des aktuellen Brutbestandes von Nordrhein-Westfalen. Einst waren Braunkehlchen im ganzen Land verbreitet und sie fehlten nirgends, wo es größere Grünlandgebiet gegeben hat. Der Bestand dürfte Abertausende Paare betragen haben. Veränderte Landnutzung, insbesondere die Intensivierung der Landwirtschaft hat die Art an den Rand der lokalen Ausrottung gebracht. Umso erfreulicher sind die erfolgreichen Schutzmaßnahmen zu bewerten!
Neben den Fachbeiträgen wurden Brutgebiete des Braunkehlchens im Buchhellerquellgebiet in NRW und in Waiganshain in Rheinland-Pfalz besucht und Schutzmaßnahmen im Gelände diskutiert. Dabei wurden auch Maßnahmenflächen des LIFE-Projektes „Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften“ besucht, die auch zum Erhalt des Braunkehlchens als Brutvogel im südlichen Siegerland beitragen sollen. [Quelle: Biologische Station Siegen-Wittgenstein, Instagram]
Wer mehr über Braunkehlchen und ihren Schutz erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, am 17. Juni an unserer Exkursion ins Brutgebiet der Braunkehlchen teilzunehmen. Mitglieder und Interessierte sind gleichermaßen willkommen. Die Exkursion ist kostenlos.
07.05.2023
Rückblick auf das Birdrace in NRW
Am Samstag, den 06. Mai fand das 20. Birdrace statt. Innerhalb von 24 Stunden galt es so viele Vogelarten wie möglich festzustellen. Seinen Ursprung hat die Veranstaltung in NRW. Grund genug, einen Blick auf erste (vorläufige) Ergebnisse zu werfen.
Das Birdrace macht Freude und ist eine der schönsten Methoden, um Werbung für Vögel und Vogelbeobachtung zu machen. Dabei werden zusätzlich abertausende wichtige Daten über unsere Vogelwelt erfasst und nicht zuletzt ist es auch ein Spendenrennen. Mit den gesammelten Geldern wird die Beobachtungsplattform ornitho.de zu einem nicht unwichtigen Teil finanziert. Umso erfreulicher, dass gleich zwei der Top-3-Teams im Spendenrennen dieses Jahr wieder aus NRW kommen: Die BO-Bachter und Birding for Nature sind seit vielen Jahren dabei in der Champions League. Großartig, dass es auch 2023 wieder geklappt hat. Lediglich das Team aus Luxemburg konnte noch mehr Spenden einsammeln. Herzlichen Dank an alle, die pro Team oder pro beobachteter Art die Vogelbeobachtung auch finanziell unterstützen.
Das Wetter hat bei diesem Birdrace auch ganz gut mitgespielt, es war nicht zu kalt und Regen fiel nur mancherorts am Nachmittag – nicht zwingend eine schlechte Sache, denn so mancher Vogel wird dann kurzfristig zur Rast gezwungen. Erfreulich viele Teams waren wieder umweltfreundlich per Rad, mit Öffis oder zu Fuß unterwegs. Wie seit einigen Jahren üblich können sich Teams aus maximal fünf Personen auch über ganz Deutschland aufteilen. Unter den Teams im gleichen Kreis lag in NRW das Team Migrants welcome aus Münster mit 136 Arten in NRW vorne, gefolgt von den Gütersloher Gimpeln (129 Arten) und den Drahtweseln (124 Arten).
In der Bundeslandwertung landete Nordrhein-Westfalen auf Platz fünf – 229 Vogelarten wurden an einem Tag hier beobachtet. Vielleicht noch beeindruckender ist, dass in unserem Land erstaunliche 169 Teams mit insgesamt 453 Birdracer*innen am Start waren. In der Kreiswertung landete in NRW, für viele wohl kaum überraschend, Münster auf Platz 1 der festgestellten Arten (167). Borken (150 Arten) und Wesel (148 Arten) landeten auf den Plätzen 2 und 3. Münster hatte außerdem in NRW die meisten Teams am Start (25), gefolgt von Herford (13) und dem Rhein-Sieg-Kreis (10).
Alle Ergebnisse, auch bundesweit, finden sich auf birdrace.dda-web.de.
03.05.2023
Forschung made in NRW: Trauerschnäpper im Kottenforst
Trauerschnäpper sind Langstreckenzieher und Insektenfresser. Sie gehören damit zu einer Vogelgruppe, die europaweit starke Bestandsrückgänge verzeichnet. Im Kottenforst bei Bonn befindet sich jedoch noch eine regional bedeutende Population des kleinen Singvogels. Ein Team unserer Regionalgruppe in Bonn (OAG BN) und Forscher des Stuttgarter Naturkundemuseums (SMNS) haben sich nun näher mit dieser Population beschäftigt.
Trauerschnäpper sind erst vor einigen Jahrzehnten im Kottenforst eingewandert. Das großflächige Aufhängen von Nistkästen war damals höchstwahrscheinlich die Initialzündung für die Wiederbesiedlung des Gebietes. Zuvor hatte es in vielen Teilen Mitteleuropas jahrzehntelange Bestandsrückgänge gegeben. In den letzten Jahren war die Zahl der Nistkästen gegenüber den 1970er Jahren deutlich niedriger und damit wurde auch ein Bestandsrückgang des Trauerschnäppers befürchtet. Erfreulicherweise halten sich im Kottenforst jedoch immer noch vergleichsweise hohe Bestände des Trauerschnäppers. Andernorts festgestellte Populationsrückgänge - verursacht teilweise z.B. durch den Klimawandel - konnten hier bisher nicht bestätigt werden. Stattdessen brüten die Trauerschnäpper mittlerweile vielfach in Naturhöhlen und Nistkästen haben im Kottenforst heute eine geringere Bedeutung als früher. Vegetationsanalysen zeigen zudem, wie wichtig höhlenreiche Altholzbestände für den Trauerschnäpper sind. Die Autoren unterstreichen die Bedeutung von Wildnisgebieten und empfehlen eine weitere Ausdehnung der Flächen ohne forstwirtschaftliche Nutzung in den Kernbereichen der Trauerschnäpperverbreitung.
Die Studie erschien in der Fachzeitschrift Ardeola. Eine ausführliche, deutschsprachige Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.