Aktuelle Meldungen
25.04.2025
Tag der Streuobstwiese
Heute ist Tag der Streuobstwiese – diese alte Kulturlandschaft ist prägend für weite Regionen von NRW und beherbergt nicht selten eine ganz eigene Vogelwelt
Streuobstwiesen sind eine besondere Form des Obstanbaus. Hier finden sich in lockerer Art breitkronige Hochstämme verschiedener Obstbaumsorten. Das darunter befindliche Grünland wurde als Weide für Rinder und Schafe oder für die Mahd („Einstreu“) genutzt. In NRW waren bis ins 20. Jahrhundert fast alle Dörfer, Weiler und Einzelgehöfte von Obstwiesen umgehen. Seitdem setze jedoch ein massiver Verlust dieser Flächen ein. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen haben sich ausgeweitet, im modernen Obstbau dominieren Niederstämme, die oft unter intensivem Biozideinsatz im Rahmen der industriellen Landwirtschaft angebaut werden und die Pflege der Obstwiesen erfordert einen gewissen Aufwand. Heute gibt es nur noch einen Bruchteil der Obstwiesen, die es noch vor einigen Jahrzehnten gab. Außerdem sind viele Bestände überaltert. Erst seit einiger Zeit wird die Bedeutung von Streuobstwiesen für Kultur und Natur wieder erkannt und es kommt gebietsweise sogar zu Nachpflanzungen, auch wenn eine echte Trendwende noch nicht gelungen ist.
Streuobstwiesen sind nicht nur kulturell und natürlich kulinarisch von Bedeutung, sie sind ein besonderer Lebensraum. Hier leben einige charakteristische Vogelarten, die leider oft genauso bedroht sind wie der Lebensraum Streuobstwiesen selbst. Alte Obstbaumhochstämme neigen dazu, Spalten, Risse und Höhlen auszubilden, die als Brutplatz von Höhlenbrütern genutzt werden. Darunter ist auch unser Logovogel, der Steinkauz, der als Schirmart für die ganze Lebensgemeinschaft angesehen werden kann. Steinkäuze finden hier auch Nahrung in Form von Regenwürmern und Nagern, die sich auf kurzrasigen Flächen leichter erbeuten lassen während unter hohen Grasbeständen die Beute viel schwieriger auszumachen ist. Ähnliches gilt für Gartenrotschwänze. Als Insektenfresser finden auch sie hier reichlich Wirbellose als Beute und auch Feldsperlinge, Meisen, Stare und andere brüten erfolgreich in Obstwiesen. An wenigen Stellen kann man auch manchmal die ungewöhnlichen an einen Falken erinnernden Gesangsreihen des Wendehalses in alten Obstbaumlandschaften hören. Oft dauert es jedoch Jahrzehnte bis Obstbäume ausreichend Höhlen ausgebildet haben, um als Nistplatz in Frage zu kommen. Dem Erhalt alter Obstwiesen kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Auf wieder neuangelegten Flächen können vor allem als Übergangslösung daher auch Nisthilfen sinnvoll sein. So gibt es für Steinkäuze natürlich spezielle Niströhren, die manchmal auch von Hohltauben angenommen werden. Gartenrotschwänze brüten in Halbhöhlen oder Kästen mit ovalem Einflugloch, Feldsperlinge bevorzugen sehr kleine Einfluglöcher und Starenkästen haben etwas größere Löcher. Neben Insekten, die Blüten besuchen oder im alten Holz leben stellt natürlich auch das Obst selbst einen Lebensraum dar. Meist wird nicht alles geerntet und heruntergefallene oder hängengebliebene Früchte bieten entweder indirekt über Insekten Nahrung oder werden von fruchtfressenden Vögeln gerne angenommen. Im Sommer finden sich Pirole und natürlich Stare an Kirschen, im Herbst und Winter finden Rot- und Wacholderdrosseln Nahrung an Fallobst während in Einflugjahren Seidenschwänze sich über die letzten noch hängenden Äpfel hermachen.
Der Tag der Streuobstwiese (#EuropeanOrchardDay) wird in Europa von verschiedenen Organisationen veranstaltet, darunter z.B. auch „Birdlife Europe“. Wer Streuobstwiesen und seine Bewohner unterstützen möchte kann sich natürlich allgemein im Vogelmonitoring und Vogelschutz engagieren, bei der Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen helfen und im besten Fall vielleicht sogar im eigenen Garten bzw. auf dem eigenen Grundstück Hochstammobstbäume pflanzen und erhalten. Wer keine Möglichkeit zum praktischen Schutz hat, kann Produkte aus Streuobstwiesen kaufen, manche Biologische Stationen bieten z.B. Obstsäfte von regionalem Streuobstwiesen an.
24.04.2025
Start ins Wendehalsmonitoring 2025
Am 01. Mai beginnt die diesjährige Erfassungsperiode für den Wendehals im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel. In NRW gibt es bisher erst einige wenige Routen. Wir hoffen auf Eure und Ihre intensive Hilfe, um das Modul weiter auszubauen.
Wendehälse waren einst in NRW vor allem im Tiefland verbreitete Brutvögel. Im 20. Jahrhundert verschwanden sie jedoch als Brutvögel in den meisten Regionen und die Art brütete lediglich noch in Einzelpaaren in unserem Bundesland. In den letzten Jahren kommt es aber in vielen Teilen Mitteleuropas zu einer Bestandserholung. Besiedelt werden mittlerweile auch viele Mittelgebirge. Auch wenn die Studienlage noch überschaubar ist, spricht Vieles dafür, dass die Art momentan bei uns vom Klimawandel und dem großflächigen Absterben von Nadelwaldbeständen profitieren könnte.
Umso wichtiger erscheint es, Bestandsveränderungen des Wendehalses zu überwachen. Im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel gibt es deshalb ein speziell auf den Wendehals zugeschnittenes Modul, das wir auch in NRW umsetzen möchten. Aktuell sind Vorkommen noch vielerorts auf die Hochlagen der Mittelgebirge beschränkt, aber es gibt auch bereits mehrjährige Vorkommen in tieferen Lagen. Die Art ist dabei nicht auf Schutzgebiete beschränkt. Die bisherigen Routen befinden sich in der Eifel und im Rhein-Sieg-Kreis und wir bedanken uns bei den Aktiven, die sich bereits einbringen.
Um einen weitaus besseren Überblick über die Vorkommen hier an der (ungefähren) nordwestlichen Verbreitungsgrenze dieses charismatischen Vogels zu bekommen, bitten wir um Ihre Mithilfe. Sollten Sie weitere Vorkommen des Wendehals kennen und Lust haben, eine Route zu übernehmen, freuen wir uns, wenn Sie sich bei der NWO-Geschäftsstelle melden würden. Der Aufwand ist denkbar einfach, da lediglich eine einzige Begehung pro Jahr notwendig ist. Die Dateneingabe erfolgt bequem via NaturaList-App bzw. ornitho.de. Auch einige andere Arten können miterfasst werden. Weitere Informationen gibt es hier.
23.04.2025
Beobachtungstipp: Ankunft der Langstreckenzieher
In diesen Tagen kommen die Vögel in ihren Brutgebieten an, die einen besonders langen Heimzug hinter sich haben, die sogenannten Langstreckenzieher unter den Zugvögeln.
In den tiefen Lagen unseres Bundeslandes sind viele Bäume und Sträucher bereits fast voll belaubt, auch die späten Obstbäume blühen vielfach und der Vogelzug ist auf seinem Höhepunkt. Fast täglich kommen neue Brutvögel aus ihren Winterquartieren bei uns an. Es sind vor allem Langstreckenzieher, die den Winter südlich der Sahara verbracht haben. Zahlreiche Arten wie Nachtigall und Dorngrasmücke haben sich im Winter in der Sahelzone aufgehalten, wo die Tage länger waren, die Temperaturen höher und vor allem das Angebot an Insekten und anderen Wirbellosen auch in unserem Winter nicht versiegte. Waldlaubsänger und Kuckucke überwintern meist weiter südlich. Sie haben auf dem Heimzug eine eher westliche Route gewählt, andere Arten wie Klappergrasmücke und Neuntöter ziehen eher aus dem Südosten zu uns nach NRW. Nur ganz wenige Vogelarten wie die extrem seltenen und unregelmäßigen Karmingimpel haben den Winter in Südasien verbracht. Ende April und Anfang Mai ist außerdem eine gute Zeit, um Limikolen auf der Rast auf dem Weg in Tundra und Taiga zu beobachten. Manche Zugvögel verbringen dabei erstaunliche Leistungen. Ein Überblick über verschiedene Rekorde findet sich in unserer FAQ-Sektion, wo sich außerdem noch weitere Artikel dem Vogelzug widmen.
Die Ankunft der Zugvögel lässt sich detailliert auf ornitho.de verfolgen. Der Ankunft der Schwalben und des Mauerseglers sind bereits spezielle Karten gewidmet, so dass hier nicht mal eine eigene Abfrage notwendig ist. Wer den gesamteuropäischen Blick möchte, kann auf den animierten Karten des Eurobirdportals wochengenau verfolgen, wie die Wellen der Zugvögel in Europa ankommen. Wer selbst Vögel über ornitho.de meldet, trägt zu einem besseren Verständnis des Zuggeschehens bei und leistet bei der Meldung von Brutvögeln zudem einen wichtigen Beitrag für das aktuelle Brutvogelatlasprojekt ADEBAR 2.
Zugvögel sind aber auch besonders gefährdet und stellen meist einen hohen Anteil an den Arten der Roten Liste. Auch wenn Ursachen für Bestandsrückgänge oft im Brutgebiet zu finden sind, gibt es nicht zuletzt auch Bedrohungen im Winterquartier und auf dem Zug, die entscheidenden davon menschenverursacht. Lebensraumzerstörung findet dort ebenfalls statt, die Landnutzung wird intensiviert, Infrastruktureinrichtungen erhöhen die Gefahr von Kollisionen und hinzu kommt die legale und illegale Verfolgung. Die Bestände mancher europäischen Brutvögel hängen daher direkt von den Bedingungen im Winterquartier bzw. auf dem Zug ab. Regenfälle bedeuten hier meist eine höhere Nahrungsverfügbarkeit und damit eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit. Nach Dürrejahren in der Sahelzone gibt es dagegen auch in Mitteleuropa weniger Uferschwalben und Dorngrasmücken. Das Klima hat aber auch noch anderweitig Einfluss. Durch die Klimakrise kann das Timing durcheinandergeraten. Wie das geschehen kann, haben wir hier erläutert.
Übrigens, auch manche Seltenheit kann gerade im April/Mai bei uns beobachtet werden. So gibt es das Phänomen der Zugprolongation, bei der weiter südlich verbreitete Arten auf dem Heimzug über ihr Ziel hinausziehen und dann weiter nördlich beobachtet werden. Meist bleiben sie nur wenige Tage, andere können länger beobachtet werden und es ist wahrscheinlich, dass dieses Verhalten auch zur Ausbreitung mancher Arten über längere Zeiträume beiträgt. Wer die letzten Berichte der Avifaunistischen Kommission (AviKom) durchsieht, wird viele Beispiele finden. Seltenheiten sollten natürlich auch bei der AviKom dokumentiert werden.
22.04.2025
Stellenausschreibungen

Die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft hat aktuell Stellen im Bereich ADEBAR 2 und Vogelmonitoring ausgeschrieben.
Wir suchen zum frühestmöglichen Zeitpunkt zwei wissenschaftliche Fachkräfte (w/m/d) als Ende 2029 befristete Stellen. Die Details zu den Ausschreibungen finden Sie hier.
Bitte richten Sie Ihre Bewerbung per E-Mail als pdf an Birgit Beckers. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen.
14.04.2025
Beobachtungstipp: Fischadlerdurchzug
Im April ist der Frühjahrszug auf seinem ersten Höhepunkt. Fast täglich kommen neue Zugvögel in ihren Brutgebieten an, andere ziehen nur durch und verbleiben (fast) überall nur kurz. Darunter einer der faszinierendsten heimischen Greifvögel.
Fischadler sind Langstreckenzieher. Die europäischen Brutvögel haben den Winter überwiegend in Afrika südlich der Sahara verbracht. Lediglich im Süden der iberischen Halbinsel verbleiben mittlerweile ebenfalls einige Brutvögel. Fischadler gehören zu den Vogelarten mit der größten weltweiten Verbreitung. Brutvorkommen gibt es auch in Nordamerika, der Karibik und in Südostasien und Australien. In Mittel- (und Südeuropa) waren Fischadler aber nahezu ausgerottet. In NRW fand die letzte erfolgreiche Brut 1933 im Kreis Recklinghausen bei Haltern statt und in Deutschland hatte die Art nur im Osten überlebt. Die gnadenlose Verfolgung des spezialisierten Fischjägers, aber auch die DDT-Belastung im 20. Jahrhundert hatten die Bestände nahezu weltweit sinken lassen. Dank erfolgreicher Schutzmaßnahmen, darunter auch die Bereitstellung spezieller Nisthilfen, erholen sich die Bestände mittlerweile. Jüngst gibt es sogar wieder (bisher noch unveröffentlichte) Berichte über Brutvorkommen in NRW. Auf dem Durchzug sind Fischadler allerdings auch bei uns recht regelmäßig zu sehen.
Fischadler sind Breitfrontenzieher, die weit weniger als andere Greifvögel darauf angewiesen sind, mit der Thermik zu fliegen. Zwar nutzen sie Aufwinde, können aber auch im Schlagflug weite Strecken zurücklegen und dabei auch Gewässer und Wüsten überqueren. Ihre Nahrung finden sie auf dem Zug quasi nebenbei. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Fisch und jagen an größeren Gewässern wie Flüssen und Seen inklusiver menschengemachter Gewässer wie Talsperren und Baggerseen. Dort ist dementsprechend die Wahrscheinlichkeit zwar höher, einen Fischadler zu sehen, aber die Vögel überfliegen NRW auch fernab von Gewässern. Für Vogelbeobachtende ist das eine gute Nachricht, denn Fischadler können mit Glück eigentlich überall beobachtet werden und auch von Gärten, Terrassen und Balkons aus gesehen werden.
Wenn gut gesehen, sind Fischadler nahezu unverwechselbar. Auf größere Entfernung erinnern sie durch ihre langen Flügel manchmal an eine Möwe. Der April ist eine der besten Zeiten, um die Vögel bei uns zu sehen und wir drücken die Daumen, dass Ihr Erfolg habt. Und wer im Frühling kein Glück hat, darf sich auf Spätsommer und Herbst freuen. Dann kommen die diesjährigen Jungvögel dazu. In manchen nahrungsreichen Gebieten verbleiben die Fischadler auch etwas länger, so dass dann die Chancen auf eine Feststellung noch größer sind. Beobachtungen sollten natürlich wie gewohnt auf ornitho.de gemeldet werden.
10.04.2025
Charadrius-Schwerpunktheft Greifvögel: Verbreitung, Bruterfolg und Bestandsentwicklung des Schwarzmilans Milvus migrans in Nordrhein-Westfalen
Schwarzmilane sind seltene Brutvögel in NRW. Ihre Bestände haben in den letzten Jahren jedoch zugenommen und die Vögel haben sich ausgebreitet. Umso wichtiger ist es, bei dieser dynamischen Entwicklung auf dem Laufenden zu bleiben. Der folgende Artikel gibt daher den breit zusammengetragenen aktuellen Wissensstand über den Schwarzmilan in NRW wieder.
Michael M. Jöbges und Jens Brune fassen die Untersuchung wie folgt zusammen: „In Nordrhein-Westfalen war der Schwarzmilan bis in die 1970er Jahre hinein nur ein unregelmäßiger Brutvogel. Seitdem gilt die Art als regelmäßiger Brutvogel. Insbesondere seit der Jahrtausendwende hat der Schwarzmilan NRW in unterschiedlicher Dichte besiedelt und sein Verbreitungsareal, bezogen auf Deutschland, geringfügig ausgeweitet. In NRW erreicht der Schwarzmilan seine nordwestliche Verbreitungsgrenze. Auffällig ist die Besiedlung der halboffenen Agrarlandschaft auch weitab von Gewässern. Aufgrund seiner großen Raumnutzung ist eine Lokalisierung der Brutplätze schwierig. Die Autoren schätzen den aktuellen Brutbestand auf 90 bis 100 Reviere, wobei eine Verlangsamung der positiven Bestandsentwicklung in jüngster Zeit beobachtet wird..“
Das mehr als 130 Seiten starke Schwerpunktheft Greifvögel mit diesem und vielen anderen wichtigen Artikeln ist für Mitglieder kostenlos, kann aber auch zum Preis von 18,00 € pro Heft + Porto bei der Geschäftsstelle bezogen werden.
08.04.2025
Anmeldung Birdrace 2025 gestartet

(© Hans Glader)
Für manche ist es der höchste ornithologische Feiertag, andere nehmen es ernster, aber letztlich steht für alle Teilnehmenden immer die Freude an der Vogelbeobachtung im Mittelpunkt. Am 03. Mai ist das Birdrace 2025 und die Anmeldung wurde gerade eröffnet.
Beim Birdrace geht es darum, einen ganzen Tag lang gemeinsam draußen in der Natur Vögel zu beobachten. Ziel ist es, innerhalb von 24 Stunden von Mitternacht bis Mitternacht in seiner Stadt oder seinem Kreis möglichst viele wildlebende Vogelarten zu beobachten. Es ist egal, ob die Vögel gesehen oder gehört werden. Beim Birdrace rennen also nicht die Vögel, sondern die Beobachtenden. Manche mögen den kompetitiven Teil, wobei auch hier der olympische Gedanke im Vordergrund steht. Es gibt aber keine Dopingagentur und als Dopingmittel gelten vor allem Süßigkeiten und Kaffee oder Tee. Zwar gibt es auch einige Preise zu gewinnen, aber diese werden verlost und hängen nicht von der Artenzahl ab. Für die Zahl der festgestellten Arten zählt am Ende das Ehrenwort.
Beim Birdrace geht es aber um viel mehr als um eine lange Artenliste. Das Birdrace ist auch ein Spendenrennen. Es werden wieder Spenden für einen guten Zweck gesammelt. In diesem Jahr kommt das Geld dem neuen Atlas Deutscher Brutvögel (ADEBAR 2) zugute. Dieser wird nach Fertigstellung eine ganz wichtige Basis für Vogelschutz und Vogelforschung in Deutschland werden. Beim Birdrace werden außerdem wieder ehrenamtlich Tausende ornithologische Daten erhoben, die unser Wissen über die Vogelwelt deutlich erweitern. Vor allem aber ist das Birdrace eine tolle Gelegenheit, Werbung für die Vogelbeobachtung als Hobby zu machen, aber eben auch auf Bedrohungen für die Vogelwelt aufmerksam zu machen. Glücklich sind die Teams, die noch eine sichere Stelle für den Feldsperling oder einen Girlitz entlang ihrer Route haben.
Die Regeln entsprechen denen der Vorjahre. Alle Teammitglieder können entweder gemeinsam im gleichen Kreis unterwegs sein oder, in der flexiblen Variante, die Mitglieder haben sich jeweils auf verschiedene Kreise aufgeteilt. Neben der Gesamtzahl gibt es eine Singvogel-Wertung, die auch Kreisen im Binnenland eine realistische Siegeschance einräumt. Teams bestehen aus zwei bis fünf Personen, natürlich darf auch alleine gestartet werden, aber die meisten möchten das Gemeinschaftsgefühl. Viele Teams sind umweltfreundlich unterwegs (per Rad, zu Fuß bzw. mit Öffis), aber auch Autoteams gibt es natürlich weiterhin, was nicht zuletzt auch mobilitätseingeschränkten Personen eine faire Teilnahme ermöglicht. Wie immer gilt aber natürlich: Das Wohl der Vögel geht vor!
Das Birdrace gibt es nun seit mehr als 20 Jahren und wir in NRW sind ein bisschen stolz, das Ursprungsland dieser tollen Idee in Deutschland unser eigen nennen zu dürfen. Wir hoffen dementsprechend, unser Bundesland ist wieder überragend vertreten. Alle Details und die Anmeldung gibt es hier.
Wir drücken die Daumen, dass das Wetter mitspielt, die Neuntöter schon angekommen sind, es endlich mit dem Nemesisvogel klappt, der Wecker laut genug am Morgen klingelt, der einzige Limikolenrastplatz im Kreis nicht verwaist ist und der Schwarzstorch bei der Mittagsrast über allen Teilnehmenden eine Extrarunde kreist.
03.04.2025
Charadrius-Schwerpunktheft Greifvögel: Brut- und Rastbestand des Rotmilans Milvus milvus im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde 2004 bis 2023
Das Vogelschutzgebiet Hellwegbörde in Westfalen ist eines der wenigen Gebiete in Deutschland, in denen größere Agrarlandschaftsflächen einen nennenswerten Schutzstatus genießen. Eine der Vogelarten dort, für die das Gebiet eine besondere Bedeutung hat, ist der Rotmilan.
Jens Brune und Ralf Joest dokumentieren Vorkommen und Häufigkeit des Rotmilans in den letzten fast 20 Jahren zusammenfassend so: &bdquoDer Rotmilan gehört zu den besonderen Schutzgütern im Europäischen Vogelschutzgebietes Hellwegbörde. Diese Arbeit gibt einen Überblick über den Brut- und Rastbestandes des Rotmilans seit der Gebietsausweisung im Jahr 2004 bis 2023. Die aus verschiedenen Quellen zusammengetragenen Schätzungen des Brutbestandes des Rotmilans im Vogelschutzgebiet schwanken zwischen 21 und 32 Paaren um einen Mittelwert von 27 Paaren. Damit ist für das gesamte Vogelschutzgebiet keine langfristige Bestandszunahme oder -abnahme erkennbar. Auf einer 375 km² großen Probefläche im östlichen Teil des Vogelschutzgebietes hat der Brutbestand von 2018 bis 2023 von 15 auf 26 Paare zugenommen. Die Rastbestände wurden von 2009 bis 2023 bei synchronen Stichtagzählungen um die Monatswende August / September erfasst. An den drei jährlich erfassten größten Schlafgebieten lag der Bestand zwischen 42 und 241, im Mittel bei 111 Rotmilanen. Dabei ist kein deutlicher Trend zu erkennen.“
Das mehr als 130 Seiten starke Schwerpunktheft Greifvögel mit diesem und vielen anderen wichtigen Artikeln ist für Mitglieder kostenlos, kann aber auch zum Preis von 18,00 € pro Heft + Porto bei der Geschäftsstelle bezogen werden.