Welche Vögel legen die größten Eier?
Das „Standard-Ei“ ist für viele Menschen natürlich das Hühnerei. Aber es gibt Vogelarten, die deutlich größere und auch viel kleinere Eier legen. Welche Vogelarten sind die Rekordhalter und wie groß oder klein kann so ein Vogel-Ei werden?
Auf den ersten Blick ist es natürlich einfach. Je größer der Vogel, umso größer das Ei. So verwundert es nicht, dass die größten Eier aller rezenten Vogelarten die beiden heute anerkannten Straußenarten (Strauß und Somalistrauß) legen. Mittlere Eimaße liegen laut Handbook of the Birds of the World bei etwa 16 x 13 cm. Das Volumen beträgt damit etwa dem von 24 Hühnereiern. Ein Ei bringt rund 1400 g auf die Waage. Straußeneier sind aber nicht die größten Eier der Vogelwelt, die es je gegeben hat. Noch heute finden sich in einigen Gebieten Madagaskars die Überreste von Eischalen des ausgestorbenen Elefantenvogels Aepyornis maximus. Mittlere Eigrößen von 30 x 22 cm sind veröffentlicht (Mlíkowský 2003, Sylvia). Das Volumen lag bei über 8 Litern und ein einzelnes Ei konnte über 9 Kilogramm wiegen. Das entspricht also ungefähr 7 Straußeneiern oder 200 Hühnereiern. Elefantenvögel wurden vom Menschen ausgerottet und überlebten wahrscheinlich bis ins 12. oder 13. Jahrhundert. Übrigens, auch die Eier der ausgestorbenen Dinosaurier (Vögel sind auch Dinosaurier!) waren nach allem, was wir bisher wissen, nicht größer, auch wenn einige Dinoeier mit 4 Litern Volumen und einem Durchmesser von 25 cm alles andere als klein waren.
Elefantenvögel brachten mindestens 240 kg auf die Waage, Schätzungen reichen sogar bis 730 kg. Eier machen also nur einen Bruchteil des Körpergewichts der Vögel aus. Berücksichtigen wir dieses, haben andere Vogelarten die größten Eier. Allerdings bleiben wir in der Verwandtschaft der Urkiefervögel, zu denen ja auch die oben genannten Strauße gehören: Kiwis, kleine braune nachtaktive Vögel Neuseelands, sind sicherlich allen bekannt. Nach molekularbiologischen Untersuchungen sind sie wohl die nächsten Verwandten der Elefantenvögel, allerdings haben sich ihre beiden Linien bereits vor rund 50 bis 60 Millionen Jahren getrennt. Kiwis sind aber selbstverständlich viel kleiner. Zwergkiwis haben ovale Eier mit Maßen von etwa 11 bis 7 cm. Mit rund 300 Gramm erreichen die Eier rund 25 % des Körpergewichts der Weibchen.
Die kleinsten Vögel der Welt legen auch die kleinsten Eier – die Kolibris. Die Zwergelfe ist auf Hispaniola und Jamaika heimisch. Ihre Eier sind kürzer als 1 cm und wiegen etwa 0,37 g. Ein einzelnes Ei kann damit immer noch mehr als 15 % des Körpergewichts des Weibchens ausmachen (Bartley & Swash 2022, Hummingbirds). Ähnlich klein oder noch kleiner sind die Eier der kubanischen Bienenelfe, des kleinsten Vogels der Welt. Bedenkt man, dass Kolibris anders als die zuvor genannten Vögel natürlich fliegen können, wird die körperliche Herausforderung, diese Eier zu produzieren, noch faszinierender.
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