Welche Vögel legen die buntesten Eier?

Tinamugelege
Eier des Weißkehltinamus (Wikipedia)

Das Färben von Eiern hat eine lange Tradition – am bekanntesten sind sicherlich Ostereier, aber man hat im südlichen Afrika schon 60.000 Jahre alte dekorierte Straußeneier gefunden. Sumerer und alte Ägypter kannten verzierte Straußeneier als Grabbeigabe. Die Eier des Bankivahuhns, der Stammform unseres Haushuhns, sind aber erstmal unscheinbar weißgelblich bis rötlichbraun. Die reinweiße Farbe der Eier einiger Haushuhnrassen (die übrigens nichts mit der Gefiederfarbe der Hühner zu tun hat), ist das Ergebnis von Zucht und Domestikation. Farbenprächtige Eier gibt es dagegen bei vielen anderen Vogelarten, ohne dass Menschen oder Hasen hier ihre Finger im Spiel hatten.

Aus der Vielfalt der Eierfarben und Muster innerhalb der mehr als 10.000 Vogelarten ergibt sich eine kaum überschaubare Variation, die wir hier natürlich nicht mal annähernd wiedergeben können. Natürlich sind einige Eier nahezu weiß – z.B. bei Höhlenbrütern wie Eulen, andere haben die verschiedensten Grundfarben, es gibt grünliche, rötliche, blaugräuliche und natürlich nicht selten bräunliche oder beige Farbtöne. Zudem haben viele Eier Flecken, Strichel und komplizierte Muster. Bei Limikolen, die ihre Nester – oft nicht mehr als eine einfache Mulde – in baumlosen Lebensräumen ablegen, dienen diese Muster ganz offensichtlich der Tarnung. Beim Kuckuck und seinen Wirten gibt es ein evolutives Wettrüsten, wobei einzelne Kuckucksweibchenlinien (sogenannte Gentes) auf bestimmte Wirte spezialisiert sind und Eier legen, die denen ihrer Wirte angepasst sind. Die Muster aller Eier entstehen übrigens durch spezielle Pigmentdrüsen im Eileiter.

Einige Vogelarten haben ganz erstaunliche Eifarben. Am bekanntesten sind wohl die Eier der südamerikanischen Steißhühner, auch Tinamus genannt. Diese haben einen auffälligen Glanz und nicht selten erstaunliche Farben. Während manche Farben wie das violettschimmernde Schokoladenbraun beim Chiletinamu sich vielleicht ja noch durch Tarnung in der Vegetation erklären lassen können, ist das bei den herausstechenden türkis gefärbten Eiern anderer Arten nicht mehr der Fall. Die evolutiven Gründe für die auffällige Färbung sind dabei letztlich nicht gänzlich geklärt. Das auffällige Gelege könnte die Männchen dazu stimulieren, besonders aufmerksam zu sein und dem Brüten nachzukommen. Auch Schutz vor UV-Strahlung oder antimikrobielle Wirkungen werden beispielsweise diskutiert. Unabhängig von der im jeweiligen Fall zutreffenden Hypothese ist die Vielfalt der Vogeleier erstaunlich. Sie sollte aber in keinem Fall dazu führen, dass neugierige Menschen Vögel unmittelbar am Nest stören. Leider gibt es auch kriminelle Eiersammler, die immer noch absichtlich für ihr Hobby Bruten vernichten und zur Gefährdung vieler Vögel beigetragen haben und dies auch immer noch tun. Wer selbst aber ohne zu stören einen intimeren Einblick in das Brutgeschäft der Vögel haben möchte, dem empfehlen wir den Blick auf die zahllosen Webcams im Internet oder auch einen Nistkasten im Garten; hier gibt es mittlerweile sogar Modelle mit eingebauter Kamera.

Foto-Quelle: Wikipedia
Lizenz: cc BY-SA 3.0

 

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