Brutbestandsmonitoring Bienenfresser

Bienenfresser © Hans Glader

Bienenfresser sind eine ursprünglich vor allem mediterran verbreitete koloniebrütende Vogelart, die sich in Mitteleuropa in den letzten Jahren deutlich nach Norden ausgebreitet hat (Dellwisch et al. 2021). In NRW sind Bienenfresser aber weiterhin ausgesprochen seltene Brutvögel und aktuell ist unklar, ob und inwieweit die Ausbreitung weiter fortschreitet. Auch wenn es mittlerweile einige längerfristig bestehende Kolonien gibt, zeigen Bienenfresser eine hohe Dynamik und manche Brutplätze bestehen nur ein oder zwei Jahre. Bienenfresser brüten in selbstgegrabenen Brutröhren, die sie in sandige Steilwände bauen. Brutlebensräume sind oft (aktive) Abgrabungen, wobei andernorts in Mitteleuropa auch naturnahe Lebensräume, wie Steilufer von Flüssen, besiedelt werden. Bienenfresser sind wärmeliebend und das Klima ist ein wichtiger Faktor, der die Verbreitung dieser Vogelart bei uns bestimmt (Stiels et al. 2021), dementsprechend scheinen sich die bisherigen Vorkommen eher auf die trocken-warmen Bereiche von NRW zu konzentrieren. Grundsätzlich kann aber überall in NRW mit einzelnen Brutvorkommen gerechnet werden. Als spezialisierte Fluginsektenjäger (vor allem, aber nicht nur Hautflügler) sind sie auf ein reiches Nahrungsangebot angewiesen. Aufgrund der Seltenheit der Art streben wir an, einen weitestgehend vollständigen Überblick über die Brutbestände zu behalten.

Auch wenn Bienenfresser natürlich nicht wirklich unauffällig sind, stellen die genannten Faktoren eine Herausforderung für das Monitoring der Bienenfresser dar. Bundesweit wird das Monitoring der Bestände des bunten Vogels von der FG Bienenfresser der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft gemeinsam mit dem DDA im Rahmen des MsB koordiniert. Vor Ort kümmern sich in NRW oft Naturschutzverbände, Biologische Stationen oder OAGs oder Einzelpersonen um die Erfassung und den Schutz der Vögel. In ornitho.de sind Brutzeitbeobachtungen des Bienenfressers automatisch geschützt, um die Brutplätze vor zu neugierigen Blicken zu schützen, da es leider immer mal wieder zu Konflikten kam. An Sammelplätzen nach der Brutzeit oder aus extra aufgestellten Verstecken in Gebieten, wo die Art häufiger ist, ergeben sich gute Beobachtungsmöglichkeiten. Wir bitten eindringlich, übrigens sowieso streng verbotene Störungen in den wenigen Brutgebieten unbedingt zu unterlassen. Beobachtungen sollten aber natürlich dennoch in ornitho.de eingetragen werden, damit neue Brutplätze überhaupt gefunden werden können. Wer Brutplätze in seiner Umgebung feststellt, die noch nicht im Rahmen des MsB erfasst werden (z.B. bei ADEBAR-Kartierungen), ist herzlich eingeladen, sich beim Monitoring zu engagieren. Bitte setzen Sie sich in einem solchen Fall mit uns in Verbindung.

Der Aufwand für die Erfassung ist überschaubar und erfolgt in der Regel durch zwei Begehungen. Eine erfolgt zwischen dem 21. Mai und 30. Juni. Dabei sollen alte Kolonien kontrolliert und neue gesucht werden. Zwischen dem 01.und 20. Juli erfolgt dann die Bestimmung der Brutpaarzahlen. Eine methodische Kurzzusammenfassung zum Brutbestandsmonitoring Bienenfresser und zur Dateneingabe via ornitho.de bzw. NaturaList-App gibt es hier. Außerdem erklärt ein Videotutorial die Dateneingabe von Koloniebrütern via NaturaList-App. Weitere Informationen finden Sie in einem ausführlichen Merkblatt.Es ist übrigens auch möglich, die Daten per Excel an die Landeskoordination zu übermitteln. Jede Kolonie bekommt einen eindeutigen Code. Bitte übermitteln Sie unbedingt auch Nullmeldungen bzw. Kolonieaufgaben, da diese Daten für das Monitoring ebenfalls unabdingbar sind.

Wir bedanken uns für Ihren Einsatz und wünschen viel Spaß bei der Bienenfresserzählung.

Ansprechpartner

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Michael Jöbges

Eifelstr. 37
5665 Recklinghausen

E-Mail: Michael Jöbges