FAQ - Häufig gestellte Fragen
Warum wippen Vögel mit dem Schwanz?
Wer einmal vor sich auf dem Weg einer Bachstelze zugeschaut hat, hat es schon einmal gesehen: ein Vogel wippt pausenlos den Schwanz auf und ab. Was könnte der Grund für diese auffällige Verhaltensweise sein?
Auch andere Vogelarten, z.B. Teichhühner, zeigen ein ähnliches Verhalten. Andere Arten fächern ihren Schwanz oder bewegen ihn seitwärts. Beim Auffliegen oder auch in anderen Situationen zeigen manche Vögel, z.B. die meisten Ammern, weiße Schwanzaußenkanten, die bei anderen Verhaltensweisen verdeckt sind. Für uns Vogelbeobachter:innen kann dieses Verhalten schon erste gute Hinweise auf die Art- oder Gattungszugehörigkeit geben: Blassspötter bewegen ihren Schwanz abwärts, der ähnliche Isabellspötter zeigt dieses Verhalten nicht. Aber was ist der evolutive Hintergrund dieser repetitiven Verhaltensweisen? Ist das Schwanzwippen gar ein Signal an Artgenossen oder andere Arten?
Vogelbestimmung – Bunt- oder Mittelspecht?
Spechte sind sicher eine der bekanntesten Vogelgruppen überhaupt. Buntspechte leben selbst im Siedlungsbereich und kommen ganz regelmäßig an Futterstellen. In den letzten Jahren haben aber auch erfreulicherweise die Bestände des Mittelspechts stark zugenommen und die Art hat sich in NRW deutlich ausgebreitet. Zumindest am Siedlungsrand sind die Vögel mittlerweile ebenfalls recht regelmäßig in Gärten anzutreffen, zumindest wenn es in der Nähe entsprechende Brutvorkommen gibt.
Die beiden schwarz-weiß-rot befiederten Arten sind dabei interessanterweise nicht nächstverwandt, sondern werden taxonomisch sogar in unterschiedliche Gattungen einsortiert. Nach einigen Studien gibt es bei einigen Spechtarten auch Hinweise auf Mimikry (vereinfacht gesagt ahmt eine Art die andere nach), die Ähnlichkeit ist also vermutlich nicht ganz zufällig. Die Bestimmung der meisten Spechte erfolgt natürlich oft akustisch anhand charakteristischer Rufe oder dem typischen Trommeln, ist aber auch anhand des Äußeren – eine gute Sicht vorausgesetzt – nicht schwierig. Mittelspechte sind etwas kleiner als Buntspechte und die rote Kopfplatte sollte doch eigentlich charakteristisch sein, oder? Gerade im Sommer ist dieses Merkmal aber mit großer Vorsicht zu interpretieren, denn auch Buntspechte können eine rote Kopfplatte besitzen. Bis zur nächsten Mauser können also junge Buntspechte leicht mit Mittelspechten verwechselt werden. Zum Glück helfen einige andere Merkmale in diesem Fall weiter.
Vogelbestimmung – Bergfinken
Im Oktober erreicht der herbstliche Vogelzug meist seinen Höhepunkt. Vielerorts sind dann Buchfinken die häufigsten Zugvögel. Wer genauer hinhört, wird aber zwischen dem bekannten „djüb“ der Buchfinken auch quäkende Rufe hören. Auch ein an Rufe des Bluthänflings erinnerndes „tek“ gibt es. Dann sind Bergfinken unter den Buchfinken (Tonaufnahmen auf xeno-canto.org). Ende Oktober/Anfang November tauchen Bergfinken dann auch immer häufiger in artreinen Trupps auf und nehmen einen deutlich höheren Anteil an den ziehenden Finken ein.
Bergfinken brüten in Fennoskandien und dem eurasischen Taigagürtel östlich bis an die Pazifikküste Kamtschatkas. Bei uns sind sie vor allem Durchzügler, vielerorts aber auch Wintergäste, die meist von Ende September bis ins zeitige Frühjahr hinein beobachtet werden können. Sommerbeobachtungen sind allerdings große Ausnahmen.
Bergfinken sind enge Verwandte des Buchfinken, verwandtschaftlich werden sie in dieselbe Gattung gestellt. Ihr Gefieder ist meist kontrastreicher, die Unterseite mit dem weißen Bauch und der orangen Brust ist auffällig, auch der Bürzel ist weiß, was gerade bei abfliegenden Vögeln selbst auf größere Entfernung auffallen kann. Weibchen sind generell unauffälliger gefärbt als Männchen. Das Gefieder ist im Winterhalbjahr frisch, der auffällige tiefschwarze Kopf des Männchens kommt erst im Frühjahr zur Geltung. Wie beim Buchfinken auch entsteht das Prachtkleid durch Abnutzung der im Winter noch frischen hellen Federspitzen. Bei Vogelzugbeobachtungen sind Bergfinken von unten dabei gar nicht immer leicht von Buchfinken zu unterscheiden. Sie haben etwas spitzere Flügel als Buchfinken, eine Anpassung an längere Zugwege, und fliegen daher oft vorne im Trupp.
Vogelbestimmung – Greifvogel im Garten?
Gärten können durchaus vielfältige Lebensräume sein, in denen eine Vielzahl von Vogelarten beobachtet werden kann. Nicht selten werden auch Greifvögel gesichtet und bereiten ab und zu Bestimmungsprobleme.
Zwar können grundsätzlich zumindest auf dem Zug (über Städten bildet sich nicht selten Thermik, so dass dort einige Greifvögel sogar gezielt die Aufwinde nutzen) oder als seltene Ausnahmeerscheinung quasi alle heimischen Greifvögel auch von der Terrasse oder vom Balkon aus gesehen werden, einige Arten sind aber ganz regelmäßig im Siedlungsbereich zu beobachten. Die häufigsten stellen wir hier vor, da viele Greifvögel gerade für Anfänger:innen nicht leicht zu erkennen sind.
Sperber Accipiter nisus
Gerade im Winterhalbjahr, wenn viele Menschen Kleinvögel füttern, hört man nicht selten Luftalarmrufe und ein Schatten schießt vorbei. Sperber sind hochspezialisierte Vogeljäger, für die Futterstellen eine willkommene Nahrungsquelle sind – allerdings interessieren sie sich eben nicht für Sonnenblumenkerne, sondern für Meisen, Finken, Sperlinge und Drosseln. Auch an Balkonen von Hochhäusern können sie durchaus mal beobachtet werden. Sperber sind etwa taubengroß und haben eine fein gebänderte Unterseite. Der Schwanz hat breite Bänder. Männchen und Weibchen sind wie bei Greifvögeln üblich unterschiedlich groß. Die Weibchen sind größer und erbeuten damit auch eher etwas größere Vogelarten wie Amseln. Manchmal brüten Sperber auch in Gärten – typischerweise in Koniferenbeständen. In einigen Städten brüten auch Habichte in Stadtparks. Illegale Greifvogelverfolgung sorgt höchstwahrscheinlich dafür, dass die Art nicht deutlich häufiger ist. Habichte sind deutlich größer als Sperber, aber insgesamt recht ähnlich gefärbt. Bei flüchtiger Betrachtung bzw. oft kurzen Beobachtungen oder großen Entfernungen können die beiden Arten leicht verwechselt werden. Habichte ernähren sich vielfach von größeren Vögeln wie beispielsweise Tauben.
Mäusebussard Buteo buteo
Mäusebussarde sind die häufigsten heimischen Greifvögel. Typischerweise brüten sie in Wäldern und Feldgehölzen und suchen oft im Offenland nach Nahrung. Nur vereinzelt brüten sie auch im Siedlungsbereich. Meistens sieht man sie kreisen, aber natürlich können sie auch in größeren Gärten Nahrung suchen oder rasten – sie ernähren sich von Kleinsäugern und sind deutlich größer als Sperber. In der Färbung sind sie sehr variabel, es dominieren aber verschiedene Brauntöne, oft erkennt man ein helles Brustband. Mehr Informationen zum Mäusebussard haben wir bereits hier zusammengestellt, weshalb wir uns an dieser Stelle kurz halten. Die meisten Beobachtungen unbestimmter Greifvögel in der freien Landschaft betreffen Mäusebussarde, die von Anfänger:innen mit quasi allen anderen Greifvogelarten verwechselt werden. Hier hilft einfach Übung. Greifvögel sind nicht die am einfachsten zu bestimmende Vogelgruppe und auch erfahrene Beobachter:innen schauen sich nicht selten Mäusebussarde zweimal an, um sie von einigen ähnlichen selteneren Arten zu unterscheiden. Im Zweifelsfall ist es aber viel wahrscheinlicher, einen ungewöhnlich gefärbten Mäusebussard zu beobachten als irgendeine Seltenheit.