04.12.2022

Einflug Dreizehenmöwen

Dreizehenmöwe
Dreizehenmöwe am Rhein nördlich Bonn (© Darius Stiels)

In diesem Spätherbst/Frühwinter ist es zu einem ungewöhnlichen Ereignis gekommen: Seit wenigen Wochen gibt es einen erstaunlichen Einflug von Dreizehenmöwen nach Westeuropa. Diese Möwenart brütet in Deutschland nur auf Helgoland und ist ein typischer Bewohner der nordatlantischen Vogelfelsen. Im Winter sind die Vögel meist weit draußen auf dem Meer. Möglicherweise durch Stürme auf dem Atlantik wurden nun einige Vögel auch ins Binnenland verdriftet. Auch an den westeuropäischen Küsten, wo Dreizehenmöwen regelmäßiger beobachtet werden, ist die Zahl wohl ungewöhnlich hoch. Außerdem scheinen auch einige andere eigentlich pelagisch lebende Vogelarten wie das Thorshühnchen verstärkt im Binnenland Westeuropas beobachtet worden zu sein. Der Einflug hat mittlerweile auch Nordrhein-Westfalen erreicht. So gibt es Beobachtungen insbesondere im Rheinland bzw. am Niederrhein auf Seen und am Rhein (selbstverständlich alles vorbehaltlich der jeweiligen Anerkennung durch die Avifaunistische Kommission). Die bisher beobachteten Dreizehenmöwen waren voll flugfähig und wir drücken die Daumen, dass die möglicherweise erschöpften Vögel ihren Weg zurück ans Meer finden.

Einen aktuellen Kartenüberblick über das bisherige Auftreten gibt es auf ornitho.de. Einen schönen Beobachtungsbericht über eine heute entdeckte Dreizehenmöwe bei Niederkassel-Mondorf gibt Lukas Folger auf der Homepage der OAG Bonn.